01. März 2023
Artikel teilen LinkedIn Mail

Externes Management für Medizin Campus Bodensee wird EU-weit ausgeschrieben

Der Aufsichtsrat der Klinikum Friedrichshafen GmbH hat einen weitreichenden Beschluss gefasst: Voraussichtlich zum 1. September 2023 soll im Ergebnis einer EU-weiten Ausschreibung das Management des kommunalen Klinikverbundes Medizin Campus Bodensee (MCB) an einen erfahrenen externen Dienstleister vergeben werden.

„Wir stehen inhaltlich, baulich und finanziell vor einer unglaublichen Herausforderung und machen uns deshalb auf die Suche nach externer professioneller Unterstützung mit dem erklärten Ziel, die stationäre, teilstationäre und ambulante Versorgung der Menschen in der Region Bodensee-Oberschwaben weiterhin sicherzustellen", fasst MCB-Geschäftsführer Franz Klöckner zusammen. „Uns ist es wichtig, bei dieser wichtigen Änderung größtmögliche Transparenz zu schaffen, daher wurden die Chefärzte sowie die Mitarbeitenden bereits informiert. Die Herausforderungen werden für den MCB wie für alle anderen Krankenhäuser immer größer. Die bislang getroffenen und umgesetzten Konsolidierungsmaßnahmen allein reichen jedoch nicht aus. Der Medizin Campus Bodensee soll wieder zu einem ausgeglichenen wirtschaftlichen Ergebnis zurückfinden.“

Größtmögliche Transparenz

Da eine externe Vergabe des MCB-Managements nach der umfassenden Beratung im Aufsichtsrat der Klinikum Friedrichshafen GmbH auch von der Gesellschafterversammlung beschlossen werden muss, wird sich der Gemeinderat der Stadt Friedrichshafen mit der anstehenden Änderung befassen: „Am 6. März wird der Finanz- und Verwaltungsausschuss und am 27. März der Gemeinderat jeweils in öffentlicher Sitzung über die Ausschreibung der Managementleistungen beraten“, erklärt Oberbürgermeister Andreas Brand, Aufsichtsratsvorsitzender der Klinikum Friedrichshafen GmbH. „Uns ist die Transparenz nach innen wie auch nach außen gleichermaßen wichtig, denn hierbei handelt es sich um wichtige Weichenstellungen. Auch unsere Mitgesellschafter, allen voran der Bodenseekreis, sind informiert und befassen sich ebenfalls mit der Thematik.“

 Ambitionierter Zeitplan

 Der Zeitplan ist ambitioniert und bedingt bestimmte Verfahrensschritte. Dennoch soll noch vor der Sommerpause ein geeignetes und profiliertes externes Management beauftragt werden: Einen entsprechenden zustimmenden Beschluss der Gesellschafterversammlung vorausgesetzt, wird Ende März die EU-weite Ausschreibung veröffentlicht, Mitte Juli steht die Vergabe-Entscheidung an und voraussichtlich ab 1. September soll der Dienstleistende damit beginnen, das Transformationsmodul „Standortentwicklung und Medizinstrategie 2025-2030“ zu erarbeiten.

 Drei bis fünf Unternehmen sollen zur Abgabe eines entsprechenden Angebots aufgefordert werden. Alle Interessenten müssen entsprechende Referenzen nachweisen und über eine ausgewiesene, mindestens dreijährige Erfahrung in der medizinischen Weiterentwicklung sowie im erfolgreichen wirtschaftlichen Transformationsmanagement verfügen – entweder durch die Führung eines eigenen Klinikverbundes oder durch das Management eines fremden (externen) Klinikverbundes mit vergleichbaren Krankenhäusern wie denen des MCB.

 Ziel: Sanierung des kommunalen Klinikverbundes

 Die erfolgreiche Sanierung des MCB mit den Standorten in Friedrichshafen und Tettnang sei das oberste Ziel und erfordere einen umfassenden Veränderungsprozess, erläutert Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Andreas Brand: „Konsolidierung und Sanierung sind notwendig und erforderlich, um langfristig die gute medizinische und pflegerische Versorgung der Patienten sicherzustellen.“ Die wirtschaftliche Sanierung, die Neu-Ausrichtung der Medizinstrategie unter Einbeziehung aller anstehenden Krankenhaus- und DRG-Reformen und den damit verbundenen administrativen Aufwand könne der Klinikverbund aus eigener Kraft nicht stemmen.

 

 Dabei sei zu berücksichtigen, dass am MCB-Standort Friedrichshafen ein (Teil-)Neubau vorgesehen ist und dass für den Standort Tettnang ein Primärversorgungszentrum konzipiert werden soll, das künftig einen niederschwelligen Zugang zur medizinischen Versorgung ermöglichen kann, so der Aufsichtsratsvorsitzende. Ende 2023 soll das Sanierungskonzept stehen und beschlussfähig sein, so dass mit dessen Umsetzung Anfang 2024 begonnen werden kann.

 Der Managementvertrag sieht auch die Stellung eines Geschäftsführers vor, der mit dem amtierenden Geschäftsführer Franz Klöckner gemeinsam agieren wird. Darüber hinaus muss der Dienstleister ausreichend und geeignete personelle Ressourcen mit ausgewiesener Fachexpertise für andere Managementbereiche zur Verfügung stellen.