13. Juni 2025
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In Deutschland angekommen

Vom Weg einer Ukrainerin, die im Klinikum Friedrichshafen arbeitet

Natalia Borysova an ihrem Arbeitsplatz im Klinikum Friedrichshafen

Unsere Kollegin Natalia Borysova

Wenn sie Deutsch spricht, dann immer noch zurückhaltend und vielleicht etwas leiser als in ihrer Muttersprache Ukrainisch. Doch dafür gibt es eigentlich keinen Grund, denn als anerkannte Pflegefachkraft ist Natalia Borysova. im Klinikum eine geschätzte Fachkraft und Kollegin.

Eine Woche nach dem Kriegsausbruch floh sie mit ihren beiden Kindern aus Charkow, zuerst zu den Großeltern, dann zu Fuß über Polen und von dort nach Deutschland. „Weil ich Friedrichshafen als mein eigentliches Fluchtziel nicht aussprechen konnte, nutzte ich die erste Gelegenheit für uns drei und so kamen wir nach Köln“. Von dort holte sie eine Bekannte der Familie ab und nahm die kleine Familie mit an den Bodensee.

Ihr Leben in der Ukraine  

In ihrer Heimat hat Natalia Borysova zwölf Jahre als Notfall-Sanitäterin gearbeitet, nachdem sie die mehr als dreijährige Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatte. Und sie liebte ihren Beruf, doch der lebensbedrohliche Krieg in ihrer Heimatstadt und der Tod ihres Mannes ließen ihr keine andere Wahl. 

„Ich hatte alles in der Ukraine und fühlte mich hier am Anfang wie eine Obdachlose“, erinnert sie sich zurück. In Deutschland angekommen, fehlte ihr viel, vor allem aber die Möglichkeit zur Kommunikation. Ihre Vermieterin meldete sie zur Sprachschule an – ihre Kinder motivierten sie. Bald hatte sie das erste Zertifikat (B1) in der Tasche, doch die Sprachpraxis fehlte ihr. Um vor allem beruflich schneller voranzukommen, arbeitete die 37-Jährige ein Jahr als Helferin in der Dialyse und lernte weiter Deutsch bis zum B2-Zertifikat. 

Der Weg zur anerkannten Pflegefachkraft

Schritt für Schritt ging es für sie weiter, mit Unterstützung der Agentur für Arbeit fand sie im Klinikum Friedrichshafen ab Juni 2024 einen Platz im Kurs „Pflegefachkräfte in Anerkennung“. In den fünf Monaten dieses Praktikums unterstützten die zuständigen Praxisanleiter Maria Gaas, Ramona Kilian und Simon Werner sie und ihre Mitstreiter auch bei allen behördlichen Aufgaben, wie der Beglaubigung von Zeugnissen. 

Ihre heute zwölf und 14 Jahre alten Kinder gehen in Friedrichshafen zur Schule, seit November arbeitet sie auf der Komfortplus-Station des Klinikums. „Ich schätze dieses Leben hier in Friedrichshafen sehr und meine Kinder sagen Mama, Deutschland ist unsere zweite Heimat“, erzählt Natalia Borysova glücklich.