07. Mai 2025
Artikel teilen LinkedIn Mail

Digitalisierung im MCB schreitet voran

Von der handschriftlich geführten Patientenakte über den PC hin zum Tablet… die Digitalisierung schreitet im Klinikum schrittweise voran. Bild: MCB
Mobiler Zugriff direkt am Patientenbett

Dr. Anahita Graf schnappt sich das Tablet aus der Ladestation, loggt sich ein und startet gemeinsam mit Dr. Monika Käppeler zur Visite auf der Geriatrie des Klinikums Friedrichshafen. Der Visitenwagen bleibt im Stationszimmer stehen und die Patientenakten liegen weiterhin auf dem Schreibtisch, als sich die Fachärztin und die Sektionsleiterin auf den Weg zu ihren Patienten machen.
Erst vor wenigen Wochen hat das Klinikum Friedrichshafen einen weiteren großen und, in puncto rechtssichere digitale Patienten-Dokumentation, wichtigen Schritt gemacht: „Medico Touch“ ermöglicht jederzeit und ortsunabhängig den mobilen Zugriff auf medizinische, therapeutische und pflegerische Daten und Informationen der Patienten via Tablets. Somit stehen alle Daten, die für die Behandlung eines Patienten wichtig sind, dort zur Verfügung, wo sie benötigt werden – direkt beim Patienten („Point of care“).

Pflege-Projektleitung treibt Digitalisierung voran

„Es ist nur ein Zusatzgerät, aber eines, das die Arbeit erleichtert“, sagt Silvia Jenschke. Sie ist als Projektleiterin in der Pflege seit vier Jahren im Klinikum Friedrichshafen und der Klinik Tettnang und gemeinsam mit Vivian Föhr für die Digitalisierung in der Pflege verantwortlich und wäre gerne noch schneller bei der Einführung gewesen, aber der Hackerangriff im Januar 2022 wirkte sich auch hier aus.

Zentrales System: Medico als digitale Patientenakte

Herzstück der digitalen Patientenakte ist „Medico“, ein Krankenhaus-Informationssystem (KIS), das im gesamten Medizin Campus Bodensee genutzt wird. Hier werden alle relevanten Daten des Patienten gespeichert: Diagnosen, Infektionen, Allergien, Vitalwerte, Fieberkurve, Flüssigkeitsbilanz, Konsile, Röntgenbilder, Therapieverordnungen und -anwendungen, Aufklärungsgespräche über Sturzgefahren oder auch Motivationsgespräche, wenn es um die Flüssigkeitsaufnahme, die Mobilisation oder das Essen geht.

Erleichterung im Pflegealltag – für Jung und Alt

„Es waren viele kleine Schritte von der handschriftlich geführten Patientenakte bis zu Medico Touch“, erzählt Silvia Jenschke, der die Freude über das Engagement der Pflegekräfte anzumerken ist. Und es ist nicht nur die Generation der „digital natives“, die sich schnell mit der digitalen Dokumentation angefreundet hat. Auch ältere Pflegekräfte sehen die Vorteile und bedauern, dass sie diese Möglichkeiten nicht schon viel früher hatten. Ganz abgesehen von der integrierten Kamera des Tablets – so lässt sich im Handumdrehen auch eine Verlaufsdokumentation erstellen, wie beispielsweise von Wunden.

Mehr Transparenz und Sicherheit durch digitale Dokumentation

„Nie zuvor waren die Leistungen der Pflegekräfte während der stationären Versorgung eines Patienten transparenter“, sagt Silvia Jenschke. Weil jede Pflegekraft sich mit ihren persönlichen Zugangsdaten einloggt, ist immer nachvollziehbar, wer was gemacht und eingetragen hat. 800 verschiedene Maßnahmen sind bislang im KIS hinterlegt, die Pflegekräfte müssen nur ein Häkchen setzen, wenn eine dieser zur Anwendung kam. Und das KIS wächst weiter im Baukastensystem. Es macht die Dokumentation einfacher und sicherer.