Karlheinz E. sagt Danke für seine Neoblase

Eine Männerbekanntschaft, die Leben veränderte
Das ist die Geschichte einer besonderen Männerbekanntschaft, die vor zehn Jahren und nicht zufällig begann: „Über Nacht hatte ich ganz viel Blut im Urin“, erinnert sich der heute 86-jährige Karlheinz E.. Wenig später offerierte ihm der an diesem Tag im Klinikum Friedrichshafen gestartete neue urologische Chefarzt, Dr. Carsten Sippel: „Die Blase muss raus“.
„Da musste ich mich am Stuhl festhalten. Ich hatte nie Probleme und war jährlich zur Vorsorge, erzählt der einstige ZFler. Er ergänzt: aber mein Blutverdünner stellte sich als Glücksfall heraus. Die Blutung setzte frühzeitig ein, sonst wäre der Krebs munter weitergewachsen“.
Diagnose Blasenkrebs – und die Entscheidung zur Operation
Arzt und Patient besprachen die Optionen und Karlheinz E. erbat sich etwas Bedenkzeit. Er spielte aber auch mit offenen Karten und sagte, dass er eine Zweitmeinung einholen wolle. Dagegen sprach gar nichts, Dr. Sippel ermutigte ihn sogar dazu. Dessen Erstdiagnose wurde bestätigt. Der aggressive Tumor hatte einen Durchmesser von 3,5 Zentimetern, war bisher aber nicht durch die Harnblasenwand durchgewachsen.
„Haben Sie schon mal eine Neoblase gemacht?“, fragte der interessierte und aufgeklärte Patient seinen Arzt. Dessen Antwort lautete: „Ja, 80“.
Weil das Vertrauen zu diesem jungen Arzt gleich da war, so Karlheinz E., wurde der OP-Termin für eine solche Neoblase ausgemacht.
Eine Neoblase ist eine chirurgisch aus einem Dünndarmabschnitt geformte künstliche Harnblase. Sie dient nach der Entfernung dieser, manchmal auch der Prostata, als kontinenter Ersatz. Die Neoblase übernimmt die Reservoirfunktion der Harnblase und wird mit der Harnröhre verbunden, sofern diese nicht von der Krebserkrankung betroffen ist, sodass der Urin wie bisher ausgeschieden werden kann. Ein klarer Vorteil für die Patienten, deren Lebensqualität sich dadurch erheblich verbessert.
Eine OP mit Feingefühl – und viel Handarbeit
Viereinhalb Stunden dauerte der Eingriff im März 2016, er war für beide Männer anstrengend. Dr. Sippel nähte nach der erfolgreichen Konstruktion der Neoblase etwa einen Meter Bauchdecke wieder zu und konterte die spätere Frage seines Patienten: „Gibt es da keine Nähmaschine?“ lachend mit: „Ne, alles Handarbeit“.
„Mir ging es nach der OP sofort gut, auch weil ich mich auf der Komfortplus-Station so wohlgefühlt habe. Die Pflegekräfte haben sich hervorragend gekümmert und mich immer motiviert, wenn ich mal einen kleinen Hänger hatte“, anerkennt E. nach so langer Zeit, dank seines unglaublich detaillierten Gedächtnisses.
Reha in Badenweiler – und neue Alltagsroutinen
Knapp drei Wochen blieb er im Klinikum, dann ging es zur Reha nach Badenweiler und Karlheinz E. sagt: „Es war gut, sich diese Zeit zu nehmen." Viel habe er dort gelernt und in seinen Alltag bis heute übernommen. Dass er „nach der Uhr“ auf die Toilette gehen muss, bevor er in die Stadt, ins Bett oder zu einem Termin geht, und sicherheitshalber seine Blase leert, nimmt er mit großer Gelassenheit.
Karlheinz E. ist ein sportlicher Mann und wird dieser Tage nach einem halben Jahr Pause endlich wieder auf den Golfplatz gehen. „Eine halbe Runde hat in Ravensburg 4,5 Kilometer, für einen alten Mann ist das noch genug“, schmunzelt der humorige Rentner, der seiner gesundheitlich angeschlagenen Frau daheim zur Seite steht. In Bewegung zu bleiben ist ihm wichtig, kleinere Wehwehchen halten ihn nicht auf.
Ein Dank von Herzen
„Ich bin seit zehn Jahren ohne Probleme – Dr. Sippel hat mir mein lebenswertes Leben verlängert. Dafür danke ich ihm herzlich!“
Danke MCB