Kleine Helden kämpfen sich ins Leben
Zum Weltfrühgeborenentag zeigt das Klinikum Friedrichshafen, wie Frühchen, ihre Familien und ein engagiertes Team gemeinsam große Herausforderungen meistern. Ein bewegender Einblick in Mut, Hoffnung und starke Unterstützung von Anfang an.
Winzig klein und doch voller Lebenswillen - am 17. November wird jedes Jahr weltweit der zu früh- und damit vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geborenen Babys gedacht. Auch die Klinik für Kinder und Jugendliche des Klinikums Friedrichshafen beteiligte sich an der bundesweiten Aktion, um auf die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen von Frühgeborenen und deren Familien aufmerksam zu machen.
Die Farbe Lila
Lila - die weltweite Farbe für Frühchen („Purple for Preemies“) dominiert an diesem Tag das Foyer des Mutter-Kind-Zentrums (Mukiz) des Klinikums. Überall sitzen, stehen und hängen lilafarbene selbst gehäkelte Tintenfische von der Organisation „Oktopus für Frühchen Deutschland“. Der niedliche Oktopus, positioniert im Bettchen in Greifnähe des Frühchens, soll den Säugling von den Schläuchen und Sonden ablenken. Der bereits stark ausgeprägte Greifreflex soll nicht an Kabeln und Schläuchen ausprobiert werden, sondern an den langen Tentakeln des kleinen Tintenfisches.
Herzliches Wiedersehen
Neben Ärzten und Pflegekräften der PG 20, der neonatologischen Intensivstation, sind zahlreiche Eltern, deren Baby in diesem Jahr oder in den Jahren zuvor zu früh auf die Welt gekommen ist und im Mukiz betreut wurde, gekommen. So flitzen die Zwillinge Matteo und Ben, vor zwei Jahren zehn Wochen zu früh auf die Welt gekommen, mittlerweile putzmunter durch das Foyer und entern das große Holzschiff. Überall herrscht eine entspannte warme Atmosphäre. Bei Kaffee und Kuchen tauschen sich die Eltern untereinander aus, freuen sich, das engagierte Pflegeteam der PG 20 wiederzusehen.
Riesengroße Herausforderung
Zwischen 300 und 350 Kinder werden jährlich auf der Früh- und Neugeborenen-Intensivstation im Klinikum behandelt. Etwa 100 davon sind Frühgeborene, von denen bis zu 20 unter 1500 Gramm wiegen, informiert Dr. Steffen Kallsen, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche. „Man darf die Eltern nicht allein lassen. Sie stehen Woche für Woche Ängste aus. Überlebt mein Kind? Wie überlebt mein Kind?“ so der Experte, der auf über 25
Jahre Erfahrung mit den kleinen Kämpfern zurückblicken kann.
In guten Händen
Kleine Kämpfer wie Luca Scheef: Mitte August acht Wochen zu früh geboren und anschließend sechs Wochen auf der PG 20. Mutter Sarah dachte noch an Übungswehen, doch dann hieß es ziemlich schnell: „Der kleine Mann will heute kommen“. Die jungen Eltern sind dem Team der PG 20 unendlich dankbar. „Wir haben uns von der ersten Stunde wohlgefühlt. Wir wussten, unser Sohn ist in guten Händen“, erzählt Vater Fabian Scheef.
Nachsorge durch Stiftung Liebenau
Von großer Bedeutung ist die Betreuung durch ein professionelles Spezialistenteam nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Die Stiftung Liebenau bietet in Kooperation mit dem MCB und der Oberschwabenklinik eine Kindernachsorge an. Um den Übergang zu erleichtern, werden erste Kontakte noch während des Klinikaufenthaltes geknüpft.