27. März 2023
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Lebensqualität von Betroffenen steigern

Mit einem weltweit einheitlichen Patientenfragebogen wird seit sechseinhalb Jahren die Lebensqualität von Patienten mit begrenztem Prostatakarzinom erhoben. Nicht weniger als 50.000 Patienten haben sich insgesamt für die Studienteilnahme registriert und „70 bis 80 Prozent unserer Patienten machen mit“, freut sich Dr. Carsten Sippel, Chefarzt der Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie des Klinikums Friedrichshafen, über den großen Studienerfolg.

onkozert

Die PCO-Studie (Prostate Cancer Outcomes-Studie) startete in Regensburg und ist eingebettet in das Zertifizierungssystem der Deutschen Krebsgesellschaft, onkozert, die unter anderem auch das Prostatakrebszentrum des Klinikums 2017 erstmals und seither erfolgreich re-zertifiziert hat. Das zertifizierte Prostatakrebszentrum des MCB Klinikum Friedrichshafen ist auf die Diagnose, Therapie und Nachsorge von Prostatakrebs auf modernstem medizinischem Niveau, unter anderem durch den Einsatz des Da-Vinci-OP-Roboters, spezialisiert. Die DKG-Zertifizierung erhalten ausschließlich Kliniken und Fachabteilungen, die große fachliche Erfahrungen und Qualitätsstandards in der Behandlung von Prostatakrebs nachweisen können.

 

Da-Vinci-OP-Roboters

Mit den Studienergebnissen lasse sich eine kontinuierliche Qualitätssicherungsmaßnahme in der Routineversorgung etablieren, insbesondere für den Operateur ergeben sich wertvolle Erkenntnisse zu Langzeitergebnissen, von denen zukünftige Patienten profitieren, erklärt Dr. Sippel und dankt allen Patienten für deren Teilnahme.

 

Lokales Prostatkarzinom

Das „Prostate Cancer Outcomes“-Projekt will dazu beitragen, die physische und psychische Gesundheit von Männern, zu verbessern, die wegen eines lokalen Prostatakarzinoms behandelt werden. Im Projekt werden in Kliniken aus vielen Ländern systematisch klinische und patientenseitig berichtete Endpunkte (so genannte „Patient Reported Outcomes“) zum lokal begrenzten Prostatakarzinom gemessen und (pseudonymisiert) verglichen werden. „Und genau deshalb ist die Teilnahme an diesem Projekt so wichtig, denn die individuellen Rückmeldungen werden die Qualität der Prostatakrebs-Behandlung noch weiter verbessern“, unterstreicht der Häfler Urologe.

Pseudonymisiert bedeutet, dass nur die behandelnde Klinik beziehungsweise das behandelnde Organzentrum weiß, welcher Patient sich hinter welchen Daten verbirgt. Angaben zur Erkrankung sind beispielsweise die Tumorgröße, die Therapieform oder das Alter des Patienten.

 

Therapie- und Befragungsdaten

Die zentrale Erwartung an die Studie lässt sich so beschreiben: Durch die Kombination von Therapie- und Befragungsdaten werden Rückschlüsse erwartet, welche Formen von Behandlungen bei welchen Patienten unter Berücksichtigung der Lebensqualität eine besondere Wirksamkeit haben oder auch welche Therapien gegebenenfalls nicht den erwarteten Nutzen haben und somit vermieden werden können.

Die soziale Betreuung der Patienten erfolgt in Prostatakrebszentren insbesondere durch Selbsthilfegruppen (in Friedrichshafen 2010 gegründet), psychoonkologische Dienste sowie weitere medizinische Kooperationspartner aus der Palliativmedizin und der Psychoonkologie. „Prostatakrebs ist die bösartige Krankheit Nummer eins bei Männern“, sagt Dr. Claus Friedrich Fieseler, neben Dr. Eberhard Köhler und Dr. Carsten Sippel einer der drei Chefärzte der Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie am Klinikum Friedrichshafen.

Die dazugehörigen Zahlen sind eindeutig und alarmierend. Allein in Deutschland treten derzeit rund 70.000 Neuerkrankungen im Jahr auf, Tendenz steigend.