10. Oktober 2025
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Medizin Campus Bodensee: Sanierung ist in Vorbereitung

Die Geschäftsführung des Medizin Campus Bodensee prüft mit Hochdruck die Sanierungsoptionen für den Medizin Campus Bodensee (MCB) – aufgrund des Beschlusses der Stadt Friedrichshafen, die Trägerschaft Ende 2025 zu beenden. Oberstes Ziel der Geschäftsführung ist es, für die Menschen in der Region langfristig eine stabile Krankenhausversorgung, Arbeitsplätze zu sichern und Fachpersonal zu halten.

Friedrichshafen (MCB) „Wir sind es vor allem den Mitarbeitenden schuldig, die quälend lange Hängepartie zu beenden und die nötigen Weichenstellungen für die Zukunft vorzunehmen. Daher ist eine baldige Entscheidung ist nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen geboten“, betonte der Geschäftsführer des MCB, Dr. Jan-Ove Faust. 

Faust ergänzte, dass der Medizin Campus Bodensee einen wichtigen Auftrag für die Allgemeinheit zu erfüllen hat. „Wir müssen sicherstellen, dass wir für die Menschen hier in der Region auch in der Zukunft eine gute Krankenhausversorgung sicherstellen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alle Beteiligten ihre eigenen Interessen hintenanstellen.“ Erforderlich sei ein breiter politischer Konsens, damit die jetzt erforderlichen Maßnahmen mit der nötigen Entschlossenheit umgesetzt werden können und zugleich die nötige Ruhe für den bevorstehenden Sanierungsprozess eintreten kann.

Bei der Prüfung, welcher der möglichen Wege der Unternehmenssanierung der geeignetste ist, wurden bereits wichtige Eckpunkte festgelegt. „Die Entscheidung über den letztendlich einzuschlagenden Weg ist noch nicht gefallen“, sagte Jan-Ove Faust. „Sicher ist nur, dass wir ein Regelinsolvenzverfahren vermeiden wollen.“ Neben einer Übertragung an einen neuen Träger sei eine Option die finanzielle Sanierung über alternative gerichtliche Sanierungsverfahren, also über ein Schutzschirm- oder Planinsolvenzverfahren in Eigenverwaltung, die den Fortbestand der Gesellschaft zum Ziel haben. 

Mit einer Planinsolvenz in Eigenverwaltung haben sich bereits zahlreiche Kliniken erfolgreich neu aufgestellt. Mit einer solchen Planinsolvenz stünden dem MCB die bewährten Instrumente des Insolvenzrechts zur Entschuldung beziehungsweise zur finanziellen Sanierung sowie zur Investorensuche zur Verfügung. Im Gegensatz zur Regelinsolvenz gebe es bei der Planinsolvenz keinen Insolvenzverwalter, der nach eigenem „Gutdünken“ handle. Stattdessen steuern die betroffenen Unternehmen die Sanierung unter Aufsicht eines Sachwalters selbst. 

„Eine naheliegende Lösung ist die Idee von Landrat Harald Sievers sein, die Kliniken zusammenzulegen“, erläuterte der MCB-Geschäftsführer. „Wir stehen jedoch erst am Anfang einer Art Wettbewerb, in dem die verschiedenen Konzepte verglichen und auf ihre Machbarkeit geprüft werden. Die nächsten Tage werden zeigen, welcher Weg der Beste ist.“

Faust betont, dass er in intensiven Gesprächen mit den Gesellschaftern ist, um die weiteren Schritte abzustimmen. „Und sobald wir wissen, wohin die Reise geht, werden wir als erstes unsere Mitarbeitenden informieren“, betonte Faust. „Sie haben schon zu lange in Ungewissheit gelebt und es verdient, so bald wie möglich zu erfahren, wie es weitergeht“ „Die Sanierung wird nicht nur die finanzielle Konsolidierung zum Ziel haben, sondern auch eine umfassende und tiefgreifende Neugestaltung des MCB, um der bestehende Defizitentwicklung dauerhaft entgegenzuwirken“, fügt der MCB-Geschäftsführer hinzu.