Sarah Moroff leitet die Pädiatrische Psychosomatik des Klinikums Friedrichshafen
„Zum Wohle des Kindes“

Willkommen am MCB
„Zum Wohle des Kindes, egal wer mit Kindern arbeitet“, antwortet Sarah Moroff, die seit Mitte Januar die Sektion Pädiatrische Psychosomatik des Klinikums Friedrichshafen leitet, auf die Frage nach ihrer Philosophie.
Die Station Pädiatrische Psychosomatik
Diese Sektion der Klinik für Kinder und Jugendliche ermöglicht die stationäre Behandlung für psychosomatisch erkrankte Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 18 Jahren. „Derzeit haben wir acht Patienten“, erzählt die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, die zuvor in Bad Dürrheim und Radolfzell tätig war. „Ich kam nach Friedrichshafen, weil ich gerne intensiv mit erkrankten Kindern und Jugendlichen in einem multidisziplinären Team arbeiten möchte“, erklärt sie ihre Motivation. In ihrer Sektion, die seit Eröffnung des Mutter-Kind-Zentrums Friedrichshafen in der dortigen ersten Etage zu finden ist, kann sie genau das. Da die Patienten zwischen zehn und zwölf Wochen auf der Station bleiben, bevor sie wieder in die ambulante Versorgung entlassen werden, bietet sich die Möglichkeit für eine höher frequentierte Therapie, bei der mehrere Patienten- und auch Elterngespräche stattfinden. Des Weiteren werden neben der kognitiven Verhaltenstherapie therapeutische Angebote wie beispielsweise Ergo- oder Entspannungstherapie angeboten, so dass die jungen Patienten interdisziplinäre Zugänge beim „gesund werden“ erleben können.
Von Sonntagabend bis Samstagmorgen sind die jungen Patienten – momentan sind es überwiegend Teenager – in der Klinik, gehen in die Schule, kochen gemeinsam und unternehmen einiges zusammen. An den Wochenenden gehen die Kinder und Jugendlichen in der Regel nach Hause, adaptieren das Er- und Gelernte der Woche und versuchen sich in einem normalen Alltag. Eine Herausforderung, denn durch ihre Psychotherapie ändert sich gegebenenfalls etwas im Gesamtsystem – das betrifft auch ihr persönliches Umfeld, erläutert die 44-Jährige Sektionsleiterin.
Krankheitsbilder
Auch in der Pädiatrischen Psychosomatik Friedrichshafen stellen die Psychologen und Pflegekräfte fest, dass die zurückliegende Pandemie bei den Kindern und Jugendlichen Spuren hinterlassen hat. So könnte beispielsweise der vermehrte Schulabsentismus oder Soziale Ängste mitunter auf pandemische Folgen zurückgeführt werden.
Neben diesen Krankheitsbildern werden weitere zahlreiche Störungsbereiche behandelt. Die Behandlungsbereitschaft der Patienten ist grundlegend zu beachten, um Verhaltenstherapie durchführen zu können und Somatisierungsstörungen, Depressionen, Essstörungen, Zwänge, Angststörungen und vieles mehr zu behandeln.
Netzwerkarbeit mit niedergelassenen Kollegen
Der klinische Aufenthalt basiert auf Freiwilligkeit der Patienten und, unter pflegerischer Leitung von Tanja Degenhardt, in einem offenen System. In kritischen Fällen bei Eigen- oder Fremdgefährdung ist eine enge Kooperation mit den zuständigen Psychiatrien gegeben. „Darüber hinaus ist eine gelingende Netzwerkarbeit mit niedergelassenen Kollegen unabdingbar, um langfristige Behandlungserfolge zu generieren“, sagt Sarah Moroff. So schließt sich der Kreis: zum Wohle des Kindes, egal in welcher Form.