Endometriose – Was ist das?
Wann spricht man von Endometriose?
Von Endometriose spricht man, wenn Gebärmutterschleimhaut sich außerhalb der Gebärmutterhöhle, v.a. im Beckenraum, einnistet. Dies kann zum Beispiel Schmerzen und eine chronische Entzündung oder auch ungewollte Kinderlosigkeit auslösen. Es wird vermutet, dass 6–8 % der Frauen im gebärfähigen Alter betroffen sind.
Wie diese Schleimhautzellen in den Bauchraum gelangen und warum sie bei manchen Frauen im Bauchraum anwachsen und so Endometriose bilden, ist noch nicht vollständig geklärt. Wir wissen, dass viele Menstruationszyklen im Leben einer Frau (erste Monatsblutung in jungen Jahren, keine Schwangerschaften, keine Pilleneinnahme) eine Endometriose häufiger und stärker auftreten lassen.
Typische Beschwerden
Liegt eine Endometriose vor, können verschiedene Symptome auftreten. Hauptsymptom der Endometriose ist der menstruationsabhängige Unterbauchschmerz. Im Verlauf der Erkrankung kann dieser Schmerz auch zyklusunabhängig vorliegen. Die Schmerzen sind meist im Unterbauch lokalisiert, können aber auch zum Beispiel in den Rücken und in die Beine ausstrahlen. Befindet sich die Endometriose im Bereich von Organen wie Blase oder Darm, kann sie hier typische Beschwerden beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang hervorrufen. Auch Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs sind typisch für eine Endometriose. Die Stärke der Schmerzen steht nicht unbedingt in einem direkten Zusammenhang mit der Ausprägung der Erkrankung. Es gibt Patientinnen, die bei wenig Endometriosebefall starke Beschwerden haben und Frauen, die bei stärksten Verwachsungen beschwerdefrei sind.
Auch viele auf den ersten Blick eher untypische Symptome wie Kopfschmerzen, ein Blähbauch oder starke Müdigkeit können durch die chronische Entzündung im Körper ausgelöst werden.
In vielen Fällen kann eine Endometriose die Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch darstellen. Aufgrund von Verwachsungen durch die Endometriose, aber auch durch das Entstehen eines entzündlichen Milieus, das die Schwangerschaft negativ beeinflusst, wird insgesamt die Schwangerschaftsrate reduziert. Bedingt durch die häufigen Schmerzen, die den Tages- und Lebensplan durchkreuzen und so den Alltag beeinflussen, verstärkt vielleicht noch durch einen unerfüllten Kinderwunsch, liegt bei Frauen mit Endometriose häufig eine starke psychische Belastung vor, die schnell übersehen wird.
- Menstruationsschmerzen
- Zyklusunabhängige Unterbauchschmerzen, Übelkeit, Blähbauch, Durchfälle
- Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs
- Schmerzen beim Wasserlassen und/oder Stuhlgang
- Kopfschmerz, Schwindel, Fatigue
- Ungewollte Kinderlosigkeit
- Häufige Infektionen
- Subfebrile Temperatur
Da die Endometriose eine gutartige, aber chronisch verlaufende Erkrankung ist, ist es uns wichtig, die Therapie individuell auf die Patientin und ihre aktuellen Bedürfnisse abzustimmen.
Wichtig ist ein ganzheitlicher Behandlungsansatz, der die Schmerztherapie, ggf. eine hormonelle Therapie und ergänzende Maßnahmen wie z. B. Physiotherapie, Entspannungstechniken, Ernährungsberatung und ggf. eine begleitende psychosomatische/-therapeutische Behandlung beinhaltet. Wir arbeiten hierfür mit verschiedenen Kooperationspartnern zusammen.
Auch der Kontakt mit anderen Betroffenen, beispielsweise über Selbsthilfeorganisationen (z. B. Endometriosevereinigung Deutschland e. V.), kann äußerst hilfreich sein.
Bei entsprechender Indikation kann eine Operation sinnvoll sein, die in den meisten Fällen per Bauchspiegelung (Laparoskopie) erfolgen kann. Ziel ist es, möglichst alle Herde zu beseitigen und bestehende Verwachsungen zu lösen. Besteht ein Kinderwunsch, kann gleichzeitig eine Durchgängigkeitsprüfung der Eileiter erfolgen (Chromopertubation). Häufig kann die Operation ambulant vorgenommen werden. Bei ausgedehnteren Befunden ist ein Krankenhausaufenthalt von mehreren Tagen notwendig.
In unserer Sprechstunde erheben wir zunächst eine ausführliche Anamnese Ihrer Vorgeschichte und verwenden hierzu auch einen detaillierten Fragebogen.
Es folgt eine gynäkologische Untersuchung, die auch eine Sonographie (Ultraschall) des kleinen Beckens und der Nieren beinhaltet.
Wir klären sie über die Erkrankung auf und entwickeln gemeinsam mit Ihnen einen individuell abgestimmten Behandlungsplan, der Ihre aktuellen Beschwerden und Ihre Lebenssituation berücksichtigt.
Die Verbesserung der Lebensqualität von Endometriosepatientinnen liegt uns sehr am Herzen!